Der Diözesanrat, die Vertretung der Laien und Laiinnen im Bistum Essen, ist bestürzt und erschüttert über die bekannt gewordenen Missbrauchsvorwürfe gegen den früheren Ruhrbischof Franz Hengsbach.
Für die von Missbrauch betroffenen Menschen wird dies erneut ein schmerzhafter Schlag ins Gesicht sein und sie mit Wut und Trauer erfüllen. Wieder einmal wurde durch Nicht-Handeln Täter und Institution geschützt und den Opfern großes Unrecht angetan.
Der Diözesanrat stellt sich solidarisch an die Seite der Betroffenen.
„Es ist nicht nachvollziehbar, dass zwei Bistümer die ihnen vorliegenden Vorwürfe gegen Kardinal Hengsbach und seinen Bruder erst jetzt an die Öffentlichkeit bringen“, betont der Vorsitzende des Diözesanrates Björn Krause.
„Wir begrüßen jedoch sehr, dass das Bistum Essen nun weitere mögliche Betroffene aufruft, sich zu melden. Wir fordern eine lückenlose Aufklärung und Aufarbeitung der Vorwürfe und dass das Bistum endlich glaubwürdig und konsequent die Interessen und das Leid der Betroffenen an die erste Stelle ihres Handelns stellt und nicht den Schutz der Institution. Bischof Overbeck nimmt dies nun endlich in Angriff“ verdeutlicht Klaudia Rudersdorf, Vorsitzende des Diözesanrates.
Für viele Menschen in den Pfarreien und Verbänden des Bistums wird das Bekanntgewordene ein Schock bedeuten. Vielleicht heftiger als je zuvor sind ihre Kirche und ihr Glaube existentiell bedroht. Der Diözesanrat sieht daher seine besondere Verantwortung darin, für eine Kultur der Wachsamkeit und des achtsamen Miteinanders einzutreten und Pfarrgemeinderäte und ehrenamtlich Engagierte erneut zu sensibilisieren für die Bedeutung der Präventionsarbeit.
Am 16. Oktober 2023 ist dazu ein Themenabend des Diözesanrates „Missbrauch, Aufarbeitung und Prävention – auch unsere Verantwortung!“ mit Betroffenenvertretern in Essen geplant, zu dem alle Mitglieder der Laienvertretung eingeladen sind. Leider aktueller denn je.
Essen, 20. September 2023