Pressemitteilung vom 15.02.2023:
Diözesanrat fordert konsequente Aufarbeitung aller Missbrauchsfälle und stellt sich an die Seite der Betroffenen. Neben dem Ausbau der Präventionsarbeit sind strukturelle Veränderungen im Bistum Essen notwendig, in die die Laiinnen und Laien einbezogen werden müssen.
(Essen, 15.02.2023). Der Diözesanrat im Bistum Essen verfolgt die gestern veröffentlichte sozialwissenschaftliche Studie zur Aufarbeitung sexualisierter Gewalt im Bistum Essen mit einem kritischen Blick aus Sicht der Laiinnen und Laien.
Aus Sicht des Diözesanrates der katholischen Frauen und Männer im Bistum Essen haben die Machtverhältnisse in der katholischen Kirche vor allem systemische Ursachen und diese haben in der Folge Missbrauchstaten begünstigt. „Die ungleiche Macht- und Gewaltenteilung und die völlige Überhöhung des Priestertums müssen beseitigt werden“, fordert der Diözesanrat daher in einer heute auf www.dioezesanrat-essen.de veröffentlichten Stellungnahme. „Bischof Overbeck wird sich daran messen lassen müssen, wie schnell und konsequent er die nötigen Reformen im Bistum Essen umsetzt.“, sagt Björn Krause, Vorsitzender des Diözesanrates im Bistum Essen.
In der Stellungnahme heißt es weiterhin:
Das Bistum sollte neben einer generellen Verantwortungsübernahme zu einer Kultur der Selbstreflexion kommen, durch die auch personelle Konsequenzen in Betracht gezogen werden. „Der alleinige Wille zu Veränderungen genügt aus der Sicht des Diözesanrates nicht“, betont Krause.
Eine intensive und professionelle Befassung mit den Themen Sexualität und Sexualmoral mit Empfehlungen für haupt- und ehrenamtliche Mitarbeitende zur Umsetzung ist dringend notwendig. Den überholten moralischen Vorstellungen sollte eine lebensbejahende Haltung gegenübergestellt und daraufhin gewirkt werden, dass die Menschen sprachfähig werden.
Einbeziehung der Laiinnen und Laien
Der Diözesanrat fordert von der Bistumsleitung, zu allen Strukturfragen gehört und einbezogen zu werden. Synodalität beginnt mit Kommunikation und Information ist Macht. Bereits mit der zeitgleichen Weitergabe von Informationen – zum Beispiel zur Einrichtung eines Synodalen Rates – würden Zeichen im Sinne einer Gleichwertigkeit von Amtskirche und Laienvertretung gesetzt.
An der Seite der Betroffenen
„Der Diözesanrat stellt sich eindeutig an die Seite der Betroffenen und Gemeinden, die von Missbrauch betroffen sind und waren. Ein Ergebnis der Studie ist, dass die Gemeinden mit ihren ehrenamtlich Engagierten in der Vergangenheit schlecht informiert und völlig im Stich gelassen wurden. Das darf nicht so bleiben“, so Klaudia Rudersdorf, Vorsitzende des Diözesanrates.
Ausweitung der Aufarbeitung und Präventionsarbeit
Die Vertretung der Laiinnen und Laien sieht sich auch selbst in der Pflicht, die eigenen Strukturen und Haltungen kritisch zu hinterfragen. Es gab und gibt einen „Co-Klerikalismus“, dem es entgegenzuwirken gilt. Eine Kultur der Achtsamkeit und des Hinschauens ist nötig.
Der Diözesanrat fordert den Ausbau der Präventionsarbeit im Bistum und wird sich weiterhin dafür einsetzen, dass alle Gruppen der ehrenamtlich Engagierten die Notwendigkeit von Schulungen und einer Haltungsänderung erkennen und annehmen.
Für Rückfragen und die Vermittlung von O-Tönen des Vorstandes des Diözesanrates steht Ihnen die Geschäftsstelle des Diözesanrates gerne zur Verfügung:
E-Mail: andrea.hollinderbauemer@bistum-essen.de
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2023_02_15_PM_Diözesanrat_Essen_IPP_Studie
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